„Das ist schon irgendwie geil!“ - Interview mit Mattis Niemann

07.01.2024 | Fußball Allgemein
„Das ist schon irgendwie geil!“ - Interview mit Mattis Niemann

Mit seinen 22 Jahren gehört ein junger Mann aktuell zu den Menschen aus Darme, die durchaus ein Stückweit als „prominent“ bezeichnet werden können. Denn Mattis Niemann, dessen ganze Familie fest im SuS Darme eingebunden ist, steht im Kasten des Fußball-Regionalligisten SC Spelle-Venhaus. Wir sprachen mit dem Studenten, der zweifellos ein „Darmer Jung‘“ geblieben ist.

Hi Mattis, bevor wir zum Sportlichen kommen: Wo bist du zur Schule gegangen? Was und wo studierst du?

„Nach der Grundschule in Darme ging ich zum Georgianum, doch mein Abi habe ich dann in Hopsten gemacht. Aktuell bin ich Student im 3. Semester, ich studiere Bio und Sport auf Lehramt in Vechta. Dort wohne ich übrigens mit Marc Stöppel zusammen, der in Freren in der Ersten spielt. Wir hatten uns direkt am Anfang des Studiums kennengelernt, und nun haben wir eine WG.“

Erzähl mal, wie es beim SuS Darme für dich mit dem Fußball losging.

„Klar, ich habe schon bei den Minikickern angefangen. Auch weil Luc Nie-Hoegen in meinem Jahrgang war, wurde sein Vater Thorsten, der ja leider inzwischen verstorben ist, mein Trainer. Er blieb das gefühlt auch die ganze Zeit, was echt gut war. Trotzdem: Dass ich schon recht früh ins Tor ging, habe ich auch dem damaligen Jugendwart Karsten Wagner zu verdanken.“

Wie kam es dann zu deinem Wechsel nach Meppen – und zwei Jahre später nach Spelle?

„Mein Trainer im Stützpunkt war gleichzeitig Co-Trainer bei der Meppener U15. So kam es zu dem Kontakt. Dort trainierte ich dann auch schon im zweiten D-Jugend-Jahr unter Hanjo Vocks mit. Zur C-Jugend wechselte ich dann fix zur U15 des SV Meppen, wo dann Sebastian Röttger Trainer wurde, der dann später übrigens auch nach Spelle ging. Wir spielten zwei Jahre in der Landesliga, doch ich war immer noch recht klein, und der damalige Meppener B-Jugend-Trainer Bernd Voß – der mit den tollen Fußball-Camps – konnte mir keine guten Perspektiven aufzeigen. So ging ich nach Spelle.“

Das war von der Liga her erst einmal ein Abstieg …

„Das stimmt, doch ich war in der B-Jugend-Bezirksliga die Nummer 1, und wir sind auch nur hauchdünn am Aufstieg gescheitert. Nach meinem ersten Jahr rückte ich dann direkt in die A-Jugend auf, mit der ich drei Jahre in der Landesliga gespielt habe. Dort war ich fast von Anfang an Stammspieler – bis meine letzte Saison in der Jugend wegen Corona abgebrochen wurde.“

Von Corona abgesehen – wie verlief dein Einstieg in den Seniorenbereich?

„Das war gar kein Problem. Ich hatte auch als A-Jugendlicher schon viel bei der Ersten unter Hanjo Vocks mittrainiert und in der Vorbereitung in Testspielen auch schon im Tor gestanden. Und mit Spielern wie Timo Nichau, Steffen Wranik, Adrian Lenz oder Anton Popov war ich ja vorher auch in der A-Jugend im selben Team.“

Und wie ging’s dann weiter?

„Nach Corona stand ich in meinem ersten ‚richtigen‘ Senioren-Jahr schon in ungefähr der Hälfte der Spiele in der Oberliga im Tor, als Bernd Lichtenstein verletzt war, und auch in die Saison 22/23 ging ich dann als Nummer 1. Doch in den ersten Spielen haben wir nicht wie erhofft gepunktet und ich wurde wieder aus dem Tor genommen. Zu der Zeit war ich schon in Vechta, und ich gebe zu, dass es zwischendurch nicht einfach war, von dort immer nach Spelle zu pendeln und letztlich nur noch wenig zu spielen. Doch das ist im Sport normal. ‚Fester‘ Torwart wurde ich erst wieder am Saisonende, und nach drei Partien ‚zu null‘ sind wir dann aufgestiegen – nur das entscheidende Pokalspiel gegen Bersenbrück verpasste ich wieder, weil ich vorher krank war.“

Und in der aktuellen Saison in der Regionalliga bist du wieder die Nummer 1, oder?

„Ja, ich habe alle Partien gemacht, bis ich Ende November in Eimsbüttel wegen einer Notbremse die – berechtigte – rote Karte gesehen habe und für drei Spiele gesperrt wurde. Das war sehr ärgerlich, denn ich hatte bis dahin ein richtig gutes Spiel gemacht und sogar einen Elfmeter gehalten. Zweimal muss ich jetzt noch zuschauen, und dann – mal sehen. Es kann schon sein, dass auch jetzt mit Beginn der Vorbereitung die Karten wieder ein bisschen neu gemischt werden. Doch mein Verhältnis zu Bernd Lichtenstein ist absolut in Ordnung, und die Konkurrenz ist wie bei den Feldspielern ganz normal.“

Glaubt ihr im Team denn noch an den Klassenerhalt?

„Ja, absolut. Wir haben weniger Spiele als die direkten Konkurrenten und schon oft gezeigt, dass wir in dieser Liga mehr als mithalten können. Natürlich haben wir auch zwei- oder dreimal ‚Haue‘ bekommen, doch insgesamt glaube ich fest, dass der Klassenerhalt realistisch ist.“

Wie hast du das Derby gegen den SV Meppen erlebt?

„Das war schon mit das geilste Spiel, das ich bis jetzt gespielt habe – allein wegen der vielen Zuschauer. Darunter waren auch bestimmt 50 aus Darme, und sogar viele, die ein Trikot mit meinem Namen trugen. Das war einerseits komisch, doch andererseits auch ein echt gutes Gefühl. Und mit etwas mehr Glück hätten wir in dem Spiel auch etwas holen können.“

Es fällt tatsächlich auf, dass bei euren Heimspielen immer auch einige und manchmal sogar viele Darmer unter den Zuschauern sind – und teilweise tragen sie ein Speller Trikot mit deinem Namen und deiner Nummer…

„Ja, wie gesagt, das ist ein bisschen komisch für mich, doch irgendwie auch geil, und ich bin echt froh darüber. Den anderen Spielern geht es auch so. Aus Lünne kommen zum Beispiel immer viele Zuschauer wegen Timo Nichau.“

Es macht also richtig Spaß in Spelle, oder? Nicht umsonst bleibst du ja bis wenigstens Mitte 2025 dort. Und dann wirst du immer noch zu den „Jungen“ gehören…

„Ja, das in Spelle hat alles Hand und Fuß, angefangen vom Trainerteam um Hanjo Vocks über die Sportliche Leitung um Markus Schütte bis zu den vielen, vielen Ehrenamtlichen. Und was das Alter angeht: In Spelle ist die Gruppe der Jüngeren dafür zuständig, die Bälle aufzupumpen, die Tore zu tragen usw. Und ich bin gerade der Älteste von den Jungen...“ (lacht)

Kommen wir zum Schluss nochmal zurück nach Darme. Du bist ja auch nicht selten dort am Sportzentrum anzutreffen. Erzähl mal…

„Ja, so regelmäßig wie möglich leite ich dort das Torwarttraining für die Keeper der Ersten, Zweiten und A-Jugend. Das klappt normalerweise mehrere Male im Monat, je nachdem, ob ich gerade in Vechta bin oder Semesterferien sind. Die Jungs haben richtig Bock und es macht viel Spaß.“

Letzte Frage: Gehst du, wenn gerade kein Fußball ist – z. B. in der Winterpause – auch mal gern im Joker oder anderswo feiern?

„Ja, klar. Mit meinen Freunden, mit meiner Clique auch mal ordentlich zu feiern, gehört dazu. Und das geht in Darme natürlich richtig gut.“ (lacht)

Lieber Mattis, wir sagen „Danke“ und „Respekt“ und wünschen dir von Herzen alles Gute für deine Zukunft – im Speller Fußballtor und darüber hinaus